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Daniel Renkonen kritisiert Flächenfraß durch überzogene Baugebiete

Für Daniel Renkonen ist das Verkehrschaos im Kreis Ludwigsburg auch eine Folge einer verfehlten Flächenpolitik in den Kommunen - mehr innerörtliche Quartierssanierungen und Schutz von Ackerflächen gefordert

Michael Lorenzet / pixelio.de

Ludwigsburg - Der Grünen-Landtagsabgeordnete Daniel Renkonen zeigt sich besorgt über die teilweise ungestüme Flächenentwicklung im Kreis Ludwigsburg. „Was da teilweise an überdimensionierten Bau- und Gewerbegebieten geplant ist, schießt weit über das erforderliche Maß hinaus", kritisiert der Grünen-Politiker. Als Negativbeispiele nennt er die geplante Laiern-Erweiterung (20 Hektar) bei Bissingen, das Baugebiet Hohenstange-West (14,5 Hektar), die Erweiterung des Gewerbegebietes in Ingersheim oder das Neubaugebiet Affalterbacher Straße/Kreuzäcker in Marbach/Neckar (12 Hektar). „Ich halte dies in einem derart verdichteten und hochbelasteten Ballungsraum wie Ludwigsburg für kontraproduktiv, weil wir dadurch noch mehr Autoverkehr durch unsere lärmbelasteten Städte schleusen." So könnten Brachflächen wie das DLW-Gelände in Bietigheim-Bissingen für neues Gewerbe genutzt werden, ohne zusätzliche Freiflächen zu versiegeln. „Es werden immer mehr wertvolle Ackerflächen und Frischluftschneisen zerstört, die wegen des geringen Waldanteils im Landkreis für die Lebensqualität für die Bevölkerung sehr wichtig sind."  

An die Adresse der Genehmigungsbehörden sagt Renkonen: Es dürfe nicht jede Maßnahme nur mit dem Argument des Wohnbedarfs automatisch durchgewunken werden. „Ich erwarte vom Landratsamt in Ludwigsburg als auch vom Regierungspräsidium in Stuttgart, dass sie derartige Projekte auch im Hinblick auf mögliche Auswirkungen auf die Raumschaft sowie auf die Naherholung der Bürger kritisch prüfen." So gelte es  beispielsweise die Folgen für den Klimaschutz nach neuem Landesrecht angemessen zu berücksichtigen. Große Hoffnungen setzt der Grünen-Politiker auch in Landrat Dr. Haas als Leiter einer großen Genehmigungsbehörde wie dem Landratsamt. „Der Landrat betont immer wieder, wie wichtig ihm die Freiflächenplanung ist, nun sollte seine Behörde auch danach handeln."   So wie bislang kann es jedenfalls nicht weitergehen. Denn der Landkreis ist mit 787 Einwohnern auf einen Quadratkilometer bereits jetzt einer der dicht besiedelten Kreise in Baden-Württemberg. „Da können wir nicht alles zupflastern." Das Gegenargument, man müsse bezahlbare Wohnräume schaffen, lässt der Landespolitiker nicht gelten. „Sozialer Wohnungsbau findet ganz sicher nicht auf der grünen Wiese statt." Dort seien die Bodenpreise viel zu hoch. Stattdessen wäre es wichtig, wenn sich die Städte und Gemeinden verstärkt auf Quartierssanierungen in den Innenortslagen konzentrieren. „Wir werden aufgrund des demographischen Wandels künftig immer mehr Leerstände in den Ortskernen bekommen", prophezeit Renkonen. Daher fördere das Land sehr erfolgreich städtebauliche Sanierungsmaßnahmen. „Wir wollen bewusst die Ortskerne stärken und keinen Siedlungsbrei fördern", so Renkonen.  

Insbesondere kleine Gemeinden wie die Gemeinde Freudental oder der Ortsteil Winzerhausen von Großbottwar haben hiervon mit großem Erfolg Gebrauch gemacht. „Ich bin immer wieder positiv beeindruckt, wie im ländlichen Winzerhausen der Ortskern durch eine Vielzahl von Maßnahmen attraktiver gemacht worden ist, ohne neue Baugebiete zu erschließen." Das ist ein "großes Verdienst" von Ortsvorsteher Friedrich Link und seinen Ortschaftsräten, lobt Daniel Renkonen.  

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