video_label

Daniel Renkonen besucht die Freie Schule Christophine

Anlässlich des "Tags der Freien Schulen" ist der Landtagsabgeordnete Daniel Renkonen am 20. November bei der Freien Schule Christophine in Marbach zu Gast gewesen.

Es war nicht der erste Besuch des Grünen-Politikers in dieser kleinen, besonderen Schule in Marbach. Diesmal war Renkonen gekommen, um sich im Gespräch mit Schulleiter Lorenz Obleser und dem Vorstand des Schulvereins über Erfahrungen und neueste Entwicklungen zu informieren sowie Wünsche und Forderungen an die Politik mitzunehmen. Zugleich drückte er seine Wertschätzung für die Arbeit der Lehrkräfte aus. Der rhythmisierte Schultag der Grundschüler ist von großer Entscheidungsfreiheit, individuellem Lernen und kreativer Arbeit geprägt. Daneben spielt auch das demokratische Lernen eine große Rolle. So wirken die Kinder im "Plenum" selbst auf die Regeln ihrer Schule ein, indem sie in Abstimmungen zum Beispiel Sanktionen bei Fehlverhalten festlegen. Was sind die Erfolge des eigenständigen und demokratischen Lernens? "Die Kinder haben ein höheres Selbstwirksamkeitserleben", berichtet Tanja Rieger, die Erste Vorsitzende des Schulvereins. Sie erleben sich selbst als jemand, der etwas bewirken und verändern kann und sie entwickeln die Zuversicht, noch nicht Gekonntes bald zu beherrschen. Auch die Fähigkeit der Kinder zur Selbsteinschätzung wird gestärkt. Die Freie Schule bietet auch Perspektiven für Kinder, die auf anderen Schulen Schwierigkeiten hatten. "Ich bin immer froh, wenn wir Sackgassen aufbrechen können", erzählt Lorenz Obleser. Ebenfalls offen sind Schulleitung und Vorstand für die Aufnahme von Flüchtlingskindern. Obleser weist darauf hin, dass die Schule schon jetzt sehr international sei. Fünf der aktuell 14 Kinder im Alter von sieben Jahren wachsen zweisprachig auf, sie haben ihre Wurzeln in Marokko, der Türkei und Rumänien. Gelebt wird die Internationalität auch durch verschiedene Aktivitäten wie Sprachkonferenzen und Ländervorträge. Auch der Übergang auf die weiterführenden Schulen verlaufe gut, die Schülerinnen und Schüler fänden sich schnell zurecht. "Bei Hospitationen an den weiterführenden Schulen bekommen die Schüler noch den letzten Schliff Realität mit", berichtet Schulleiter Obleser. Die Freie Schule Christophine versteht sich sehr umfassend als Ort des Lernens - nicht nur für Schülerinnen und Schüler. "Hier lernen auch Studenten, irritierte Lehrer und die Schulleitung." Manchmal entsteht sogar aus negativen Ereignissen positive Lernerlebnisse. Nachdem ein Buch beschädigt worden war, entwickelte ein Kind die Idee, einen Bücherei-Führerschein einzuführen. Nur wer ihn besteht, darf heute die kleine Bücherei in der Freien Schule betreten. "Die Eltern treffen eine bewusste Entscheidung, ihre Kinder auf die Freie Schule gehen zu lassen. Sie nehmen sich auch die Zeit, ihre Ansprüche zu durchdenken", so der Schulleiter weiter. Doch Schulleitung und Kollegium haben auch Forderungen an die Politik. So müssten die Wege zur Gründung Freier Schulen vereinfacht werden. Zudem erwarte man eine höhere Bereitschaft der Politik, von den Freien Schulen zu lernen. Das Potential dafür ist hoch in einer Gesellschaft und Weltgemeinschaft, die auf selbstständige, demokratisch denkende und kreative Menschen angewiesen ist.

expand_less